Sharanagati

Collected words from talks of Swami Tirtha




Damodar: Die vierte Frage ist noch tiefer. Was macht den Unterschied zwischen Krishna-Bhakti und Guru-Bhakti aus?
Tirtha Maharaj: Krishna-Bhakti ist für die meißten Menschen nur eine Theorie. Guru-Bhakti kann eine praktische Erfahrung sein. Ich erzähle dir eine kurze Geschichte und du sagst mir wo der Fehler ist. Sagen wir es so; es gibt einen guten Devotee und er macht sein Sadhana sehr ordentlich. Er wacht jeden Morgen auf um dieselbe Zeit, er chantet seine Runden, geht tagsüber zur Arbeit, kommt am Abend zurück und widmet sich seiner Abendmeditation und Shastren-Studium. So, das ist die Geschichte und wo ist der Fehler?
Damodar: Wo sind die Devotees, wo ist der Guru?
Tirtha Maharaj: Ja, es ist ungefähr so. Wir können alle Regeln bis ins Detail folgen, alle Verordnungen erfüllen und alle unsere Fähigkeiten bis zur Perfektion steigern. Aber wenn wir nicht so leben und handeln dass andere mit uns zufrieden sind, sei das der Guru, Bruder, Schwester oder sonst wer, wenn keine Zufriedenheit dabei vorhanden ist, dann spüren wir auch kein Rasa. Unser praktizieren soll uns Zufriedenheit bringen. Unser Leben, unsere Liebe und Dienst für die anderen soll offensichtlich sein, soll manifestiert sein, sonst ist alles nur Theorie und alles ist nur oberflächlich, man kommt nie zur Essenz. Eine solche Person ist nicht spirituell, sondern nur intellektuell. Und die Essenz ist in keinem Fall intellektuell noch mental, sie kommt aus dem Herzen. Wenn Sie ihren Guru nur mental akzeptieren, werden früher oder später die großen Probleme erscheinen. Der Guru wird keine solchen Standards akzeptieren. Und umgekehrt, wenn Sie ihren Guru mit dem Herzen annehmen, kann eine solche Verbindung nur weiter wachsen. Es wird gesagt dass diejenigen, die keine Liebe empfinden, die sie nur nehmen und ausnützen, kein Wissen von ihr haben. Anderseits, gibt es solche, die ihren Guru mit Herzen annehmen, und sie lieben ihn einfach – da gibt es keine Erklärung dafür. Können Sie überhaupt ihre Liebe für jemanden erklären? Das ist unerklärlich. Bis Sie sagen können warum Sie jemanden lieben, da lieben Sie nicht wirklich. Also, was ist der Unterschied zwischen Guru-Bhakti und Krishna-Bhakti? Es wird gesagt durch Guru-Bhakti versteht man was Krishna-Bhakti ist. Nehmen Sie das als eine Übung und vergessen Sie nicht; Krishna und Guru sind sehr gute Schachspieler. Guru ist in der Regel ein sehr guter Spieler und Krishna ist der beste, genau so wie Mahaprabhu. Am allen Ende werden die ihnen sagen: „Es ist deine Wahl, mach was du willst!“ Und wenn Sie klug sind, da werden Sie nur sagen: „Ja Gurudev, das ist mein Weg, das will ich tun!“ Im Falle dass Sie das Spiel verloren haben, zeigen Sie mindestens ihr schönes Lächeln. Wenn Guru-Bhakti so schwer ist – nein – wenn es so wunderschön ist, dann könnten wir uns vorstellen wie schön Krishna-Bhakti ist.
Was könnte man noch zu Radha-Dasyam sagen!?
Eine sehr schöne Frage. Eigentlich kann man sie gar nicht so leicht beantworten. Solche Fragen sind unsere Lebensthemen, sie sind Objekte unserer Suche.
Yashoda: Existiert überhaupt Krishna-Bhakti? Wir wissen dass Radharani Krishna alle Dienste darbietet. Sollten wir deswegen ihre Diener werden? Wer von uns kann Krishna überhaupt dienen? Keiner kann zu ihm gehen und sagen, ich bin dein Diener.
Tirtha Maharaj: Doch, manche können das! Ist deine Frage nicht ein wenig theoretisch? Krishna-Bhakti ja, das existiert! Nur bis zu einem gewissen Grad. Shridara Maharaj erklärt dass im fortgeschrittenen Weg zu Krishna wird man ihm letztendlich begegnen und Sie werden ihn fragen: „Ah mein Herr, ich bin dein Diener, was kann ich für dich machen, wie kann ich dir dienen?“ Stellen Sie sich nur diesen Moment vor! Der ultimative Darshan mit den Herren! Schließlich spricht man mit ihm, von Angesicht zu Angesicht und du fragst ihn: „Ich bin hier, wie soll ich dir dienen?“ Und er gibt die Antwort: „Ich weiß nicht, ich weiß nicht wie das geht, ich weiß nichts über meinen Dienst, dafür ist meine geliebte Srimati Radharani zuständig und wenn du mir dienen willst, schließe dich ihrer Kampagne an!“
Das ist Krishna-Bhakti – wir schließen uns an den Dienst der anderen, wir erfüllen unsere Dienste zusammen.
Yamuna: Einer von unseren Acharyas sagte dass Vrindavan für die Narren ist, wahre Devotees gehen zu Kurukshetra, und wir haben oft darüber geredet dass Vrindavan ein Ort des Rasa ist. Sie haben noch gesagt dass manche Leute die Gita für oberflächlich halten, und Kurukshetra ist ein Ort des Kampfes und nicht des Rasa.
Tirtha Maharaj: Warum ist Kurukshetra in diesem Zusammenhang erwähnt? Das ist in Rupa Goswamis Dramen „Lalitha Madhava“ und „Vidagdha Madhava“ beschrieben. Nach so langer Trennungszeit von ihrem geliebten Krishna, beim wiedertreffen, beteten sie: „Es ist die gleiche Vollmondnacht, die gleiche sanfte Brise, Krishna ist hier, und ich, aber wir können nicht weglaufen und uns wiedersehen… weil das nicht Vrindavan ist, es ist Kurukshetra. Wir beide sind in unterschiedlicher Stimmung, im unterschiedlichen Rasa.“
Deswegen wird Kurukshetra als Ort der ultimativen, unerfüllten Wünsche betrachtet – alles ist da, aber es kann nicht erfüllt werden. Das ist ein so intensiver Moment, viel mehr als eine Gelegenheit für reale Chance für das Treffen. Deshalb betrachten wir dieses Treffen von Radha und Krishna in Kurukshetra als sehr hoch.
Yamuna: Erlauben Sie mir die zweite Frage noch. Ist es falsch Kurukshetra als höchsten Ort der Anbetung zu verehren weil Radharani ihr Rasa verteidigt hat und Krishna abgelehnt hat wenn sie ihm sagte: „Nein, ich bin in Vrindavan, und du solltest hier kommen!“
Tirtha Maharaj: Wie ich schon sagte, Krishna ist ein Großmeister im Schachspiel – ein internationaler. Warum? Er spielte seine Spiele mit Arjuna, aber man kann sagen; es ist leicht mit Jungs, aber mit den Damen!? Er weiß sehr wohl wie er Radharani besiegen kann. Also, was war sein Ansatzpunkt? Er begann den bescheidenen Mann zu spielen und sagte zu ihr: „Ah, ich habe dich beleidigt, ich werde deine Lotusfüße berühren und mich entschuldigen!“ Krishna war bereit vor Srimati Radharani auf die Knie niederzufallen. Nun, sie war auch eine gute Partnerin und sie sagte nicht in diesem Moment: “Er hat endlich seine Fehler gestanden”, nein, sie sagte: „Was? Du willst meine Füße berühren?! Nein, unmöglich! Ich möchte deine Füße berühren!“ Und so hat der göttliche Wettbewerb begonnen!



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