Sharanagati

Collected words from talks of Swami Tirtha




(aus einem Vortrag von Swami Tirtha, 10.08.2018, Ludasto) 

(Fortsetzung vom vorigen Freitag)

Dieses Jahr ist das Jahr der verborgenen Schätze. Ich denke, wir haben bereits viele Schätze ausgegraben. Aber ich bin sicher, es kommen noch mehr. Und ich hoffe, wir werden neue Wege finden, unsere Dankbarkeit auszudrücken und etwas als Danksagung anzubieten.

Das Jahr der verborgenen Schätze. Manchmal denkt man, das Spiel sei zugunsten der Illusion, es sieht so aus, als ob die Illusion gewinnt. Aber nein! Das Licht hat die Dunkelheit bereits überwunden – es ist geschafft, vollbracht. Aber je mehr Schätze wir an die Oberfläche bringen und mit anderen teilen, desto stärker wird dieses ursprüngliche Licht. Denkt nicht: „Ich praktiziere das Mantra, ich praktiziere BhaktiYoga“ – denkt nicht so. Denkt andersherum; das Mantra braucht Praktizierende, der Prozess braucht Praktizierende, die die Praxis aufrechterhalten, die das Licht bewahren. Dafür seid ihr eingeladen. Nichts weniger. Also sollten wir daran arbeiten, dass der Geist siegt, dass unsere Ideale siegen.

Wenn ihr zu nah an einem Bild seid, seht ihr nicht das ganze Bild. Wenn ihr zu weit von einem Bild entfernt seid, seht ihr nichts. Ihr braucht den richtigen Abstand, und dann habt ihr die richtige Sicht. Dasselbe gilt für die Würde unserer spirituellen Tradition, für diese Einladung. Glaubt ihr, dass ihr zu einer unbedeutenden Sache aus zweiter Hand eingeladen seit? Nein.

Könnt ihr das Verlassen erklären? Ich verstehe es nicht. Es existiert nicht in meinem Wortschatz. Als ich diesen Ausdruck zum ersten Mal hörte, dass jemand den Prozess verlassen hat, war ich fassungslos. Wie ist es möglich, dass ihr den Prozess schließlich findet – und dann geht!? Ich sagte: „Nein, das ist unmöglich. Auf keinen Fall!“

Es gab einen Meister, der dieses Problem einem sehr klugen Schüler mitteilte. Der Meister sagte: „Ich bin so traurig wegen dieses Anhängers. Die Illusion hat ihn uns entrissen.“ Weil jemand gegangen ist. Und der wahre Schüler ist immer bereit, den Meister zu trösten und zufriedenzustellen. Also sagte er: „Nein, nein, nein, es ist andersherum, Meister. Es ist nicht so, dass die Illusion ihn dir entrissen hat. Du hast ihn für einige Zeit der Illusion entrissen und jetzt holt ihn die Illusion nur zurück.“

Wie lange seid ihr also bereit, hier zu bleiben? Oder – zurück zur süßen Illusion? „Vergesslichkeit ist Glückseligkeit. Gib mir Maya!“ Wie viel Zeit möchtet ihr hier verbringen? Aber selbst wenn jemand nur sehr kurze Zeit mit einem reinen Anhänger verbringt, ist der Nutzen ewig. Lava-matra, eine kurze Zeit in der Gesellschaft reiner Anhänger ist sehr wohltuend.

Sadhu-sanga‘, ‚sadhu-sanga‘ — sarva-shastre kaya/ lava-matra sadhu-sange sarvas- siddhi haya[1] „Selbst für kurze Zeit in der Gesellschaft reiner Anhänger kannst du alle Vollkommenheit erreichen.“ Also, kurz oder lang; Länge ist eine Frage der Quantität, Tiefe ist eine Frage der Qualität.

1. Chaitanya Charitamrita, Madhya, 22.54

 

 



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