Sharanagati

Collected words from talks of Swami Tirtha




(aus einem Vortrag von Swami Tirtha, 06.01.2018 vormittags, Sofia)

(Fortsetzung vom vorigen Freitag)

„Gelehrte Wissenschaftler haben die Impulse für die elterliche Liebe zu Krishna, die in älteren Persönlichkeiten, die mit Ihm in Beziehung stehen, vorhanden sind, wie folgt beschrieben: „Die Höchste Persönlichkeit Gottes, deren Körperfarbe der einer bläulichen, neu gewachsenen Lotusblume gleicht, deren Körper sehr zart ist und deren Lotusaugen von verstreutem Haar umgeben sind, das so schwarz ist wie Bienen, ging auf den Straßen von Vrindavana, als Mutter Yashoda, die geliebte Frau von Nanda Maharaja, Ihn sah. Sofort begann die Milch aus ihren Brüsten zu fließen und ihren Körper zu durchnässen.“[1]

Gut, das kann der Vater nicht tun. Das akzeptiere ich. Aber was bedeutet das? Etwas bewegt sich unwiderstehlich in dir. Zuerst ist da das innere Gefühl, dann die körperliche Manifestation. Ihr seid die Väter und Mütter, also wisst ihr es besser – wenn ihr euer Kind zum ersten Mal seht, bewegt sich etwas in euch. Später werden all die anderen Symptome kommen, aber zuerst ist da dieses Zittern der Seele. Und wir lieben unsere Kinder, unabhängig davon, ob die Kinder uns lieben. Wir sind also in der Pflicht. Sie genießen ihre Freiheit, aber als Vater, als Mutter muss man verstehen: Eure Freiheit war vor langer Zeit vorbei. Ist das nicht süß? Ich sehe ein paar Falten auf eurer Stirn, aber ich finde es trotzdem süß. Warum? Weil wir in diesem Leben sowieso jemandem dienen müssen. Das ist das Leben – Dienst, widme dich jemandem. Warum also nicht deinen Lieben?

Wenn ihr ein Kind habt, denkt ihr: „Oh, ich habe alles. Und ich bin so beschäftigt.“ Dann werden ihr das zweite Kind bekommen und sagen: „Ich bin beschäftigter.“ Das dritte wird kommen und ihr seid verloren. Aber ein Kind ist gut, zwei Kinder sind besser und drei ist das Minimum. Nein, wirklich! Wenn zwei nur eins hervorbringen können – was ist das dann? Das ist keine Vermehrung, das ist ein Verlust. Zwei bringen zwei hervor – dann ist alles in Ordnung. Aber es gibt einige Paare, die nichts hervorbringen und es gibt einige Asketen. Wer kümmert sich um deren Fortkommen? Sie müssen also mindestens drei haben.

Baladev: Du sagtest, dass wir beim dritten Kind verloren sind, was passiert beim vierten?

Swami Tirtha: Oh, dann wird sich deine Liebe vervielfachen. Nein, wirklich, wenn man es ausrechnet, ist das Vervielfachung. Nachkommenschaft ist nicht einfach nur zur Ersetzung da, sondern zur Vervielfältigung – um mehr Seelen zu bringen, damit sie ihre spirituelle Reise erleben können. Und dann werdet ihr anfangen, eure Enkel und Enkelinnen willkommen zu heißen. Einmal begannen wir, mit Ishvara die Enkel und Enkelinnen zu zählen. Und nach 40 hörte ich auf.

„Einige spezifische Anreize für die elterliche Liebe Krishnas sind seine schwärzliche Körperfarbe, die sehr attraktiv und angenehm anzusehen ist,  alle seine verheißungsvollen Körpermerkmale, seine Sanftheit, seine süßen Worte, seine Einfachheit, seine Schüchternheit, seine Bescheidenheit, seine ständige Bereitschaft, den Älteren Respekt zu erweisen, und seine Wohltätigkeit. Alle diese Eigenschaften werden als ekstatische Anreize für die elterliche Liebe angesehen.“ [2]

Also, etwas bewegt uns. Die Vision, die Präsenz, die Hoffnung, die Stimmung, das Verhalten. Ich sage nicht, dass das, was wir hier auf diesem Planeten Erde wahrnehmen, der spirituellen Realität entspricht, aber es erzählt die Geschichte darüber. Diese alltäglichen Beziehungen bedeuten viel mehr als einfache Handlungen. Deshalb können wir sagen, dass sie eine mystische Erfahrung sind. Denn eine mystische Erfahrung geht über die einfache direkte Bedeutung hinaus. Sie zeigt etwas Verborgenes.

Wenn ihr also eure menschlichen Beziehungen aus einer göttlichen Perspektive betrachten könnt, werden alle eure Tage zu einer mystischen Erfahrung. Und dann verliert ihr euch nicht in der Disharmonie der Beziehungen und die Vorfälle, sondern ihr könnt feststellen: „Ja, Rupa Goswami hatte recht – immer wenn ich mein Kind sehe, etwas bewegt sich in meinem Inneren.“ Es ist also wahr, was auch immer er hier schreibt, ist wahr! Es ist wahr bis zum letzten Wort, bis zum letzten Buchstaben.

 

  1. Der Nektar der Hingabe, Kap. 43
  2. Der Nektar der Hingabe, Kap. 43


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