Sharanagati
Collected words from talks of Swami Tirtha(aus einem Vortrag von Swami Tirtha, 05.01.2018 vormittags, Sofia)
(Fortsetzung vom vorherigen Freitag)
Wisst ihr, ein guter Freund, ein echter Freund ist euer zweites Ich. Aber wie findet man das im Spirituellen Leben? Ein zweites Selbst zu haben, wie nennt man das in der Psychologie? Alter Ego, Schizophrenie? Es hat verschiedene Namen, aber das ist wie ein Bruch, wie ein Fischer in unserem Verstand, in unserer Identität. Ist das dein Freund!? Normalerweise ist eine solche zweite Identität euer Feind. Und das große Problem kommt, wenn euer schwächeres Ego und euer falsches Ego miteinander kämpfen. Wo ist dann eure wahre Identität?
Aber wie kann man überhaupt diesen echten Freund finden? Wer ist euer zweites Ich? Zuerst müsst ihr euch selbst finden. Und wenn man sich selbst kennt, kann man auch den anderen auf einer spirituellen Basis erkennen.
Und ein schlechter Freund ist wie ein Schatten – er folgt euch immer, solange der Sonnenschein über euch strahlt . Wenn es keinen Sonnenschein gibt, wird er euch nicht folgen. Braucht man solche Freunde? Besser wir haben echte Freunde, die unser zweites Ich sind.
Freundschaft bedeutet auch das Teilen von Besitztümern, Prinzipien und Idealen. Oh, was für eine Qualität von Verständnis der Freundschaft! Es ist nicht so, dass wir zusammen trinken. Wir teilen die gleichen Prinzipien und wir teilen, was wir haben. So eine hohe Beziehung!
Freundschaft ist also wie eine Einstellung. Es ist kein Gefühl, denn Gefühle kommen und gehen; Es ist eine Vision: Ich habe eine freundliche Einstellung zum Leben. Was ist der Rat in der Gita: „Macht euren Verstand zum Freund, nicht zum Feind.“ [1] Freundschaften aufzubauen ist also wie eine Übung. Und wenn dein Geist zu deinem zweiten Selbst wird, das bedeutet, dass er bereits dein Freund ist. Der Schlüssel hier ist Kontrolle; wenn du deinen Verstand unter Kontrolle hast, ist er ein guter Freund; sonst könnte er ein Feind sein.
Und ihr wisst, es tauchen immer wieder Sprichwörter zum Thema Freundschaft auf. Ich habe ein neues deutsches Sprichwort über die Ungarn gehört, das nicht sehr zur Gunst steht, aber es lohnt sich schon noch einmal darüber nachzudenken: „Wenn du einen ungarischen Freund hast, brauchst du keine Feinde.“ Als ich es zum ersten mal hörte, war ich ein wenig beleidigt. Brauchen wir eine solche Vision? Dreht es lieber anders herum, Umgekehrt gilt: Wer einen ungarischen Feind hat, braucht keine Freunde. Denn ein guter Feind ist ein Schatz. Mit einem schwachen Charakter kann man nicht wirklich eine Debatte oder einen wirklich erhabenen Kampf führen. Weil wenn die andere Person ein Ritter ist, seid ihr auch dazu gezwungen, ein Ritter zu sein und so zu handeln. Ihr könnt euch nicht als ein Attentäter verhalten. Ein guter Feind ist also sehr wertvoll. Deshalb mögen wir unseren Verstand so sehr, weil er ein guter Feind ist. Kommt immer mit neuen Ideen.
Baladev: Es gibt ein anderes Sprichwort: „Vor meinen Feinden werde ich mich selbst schützen, aber Gott, bitte, rette mich vor meinen Freunden!“
Swami Tirtha: Ja, richtig – egal, ob sie Ungarn sind oder nicht.
(Fortsetzung folgt)
1. Bhagavad Gita 6.5