Sharanagati

Collected words from talks of Swami Tirtha




(aus einem Vortrag von Swami Tirtha, 05.01.2018 vormittags, Sofia)

Einer Tradition anzugehören bedeutet, etwas Wesentliches zu wissen. Das ist nicht  eine oberflächliche Annahme, aber echte Überzeugung. Die grundlegenden Wahrheiten von unseren Überzeugungen sind sehr wichtig, weil sie uns die Leitprinzipien im Leben geben. Bhaktivinoda Thakura sagt: „Kristallreine Hingabe; Fähigkeit die täglichen Pflichten mit den höheren Idealen zu kombinieren ; und mitfühlendes Wohlwollen gegenüber andere Lebewesen zu zeigen – das sind die drei wichtigsten Faktoren, die Sahne der Orientierung für diejenigen, die tatsächlich nach der Wahrheit suchen.“ Sahne – das Beste vom Besten.
Ich freue mich sehr, in euer Land zu kommen. Auf diese Weise können wir  zumindest ein gewisses Verständnis für Rassa erhalten . Denn Sahne ist nicht gleich Butter. Nein, er ist an der Spitze, die Besten der Besten. Verdickt und gesättigt und süß und sauer und göttlich – und noch mehr! Das ist es, was Rassa ausmacht – etwas, das nicht erklärt werden kann, aber man muss es probieren, um zu wissen, was es ist.
Nach diesem emotionalen Gefühlsausbruch kehren wir zur trockenen Philosophie zurück: der ersten von den drei Hauptpunkten für wahre Wahrheitssucher sind: kristallklare Hingabe. Und es beginnt also mit der Einstellung. Wie ist unsere Einstellung? Unsere Haupteinstellung gegenüber alles im Leben ist Hingabe, Widmung. Wenn man sich engagiert, kann man viel erreichen mehr als mit jeder anderen Methode. Ich denke, wir alle kennen den Unterschied zwischen, etwas zu tun, weil wir es müssen, und es mit ganzem Herzen und ganzer Seele tun, oder? Das eine ist Arbeit, der Rest ist Freude. Der Unterschied ist riesig! Und es geht nicht nur um Hingabe, sondern darum kristallklare Hingabe. „Kristall“ kommt von „Krishna“. Das ist es, was reinigt, die Verbindung mit Krishna wird unsere Hingabe reinigen. Der Kristall ist transparent, aber wenn ein Sonnenstrahl darauf trifft, reflektiert es sehr farbenfroh.
Kristallklare Hingabe an Gott – das ist das erste Prinzip. Wenn wir dieses strahlende Licht in unser Leben bringen, alle Dunkelheit wird verschwinden. Das ist wie der östliche Stern am Horizont unseres Bewusstseins. Der helle Stern des Ostens.
Das zweite Prinzip ist mitfühlende, liebevolle Güte gegenüber anderen Lebewesen. Welche Art von Aufmerksamkeit erhalten wir am liebsten von anderen? Ich denke jeder würde sich freuen, wenn uns jemand mitfühlend, freundlich und liebevoll seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt, nicht wahr? Dann – lasst uns anderen geben, was wir von uns selbst erwarten. Oder um es genauer auszudrücken im Gegenteil: Gebt den anderen nicht, was ihr selbst nicht gerne erhalten würdet. Es ist ein sehr einfaches Prinzip, es wird die goldene Regel genannt und ist präsente Praxis in allen verschiedenen Kulturen. Mahaprabhu sagt auch: „Gib Respekt andere und erwarte keinen Respekt vor dir selbst.“ [1]
Also, diese liebevolle Güte, dieser mitfühlende Umgang mit anderen – das ist das zweite Prinzip. Es kann sogar eine Brücke bilden, zwischen gegengesetzte Meinungen.
Und das dritte Prinzip besteht darin, euer  tägliches Leben zu harmonisieren, praktischen Handlungen mit den göttlichen Prinzipien zu vereinen. Dies ist sehr wichtig. Weil wenn eure Praxis ziemlich miserabel ist, welche Erfolge erwarten ihr dann?
Und hier müssen wir sehr konkret sein. „Erbärmliche Praxis“ bedeutet manchmal wir leiden, während wir unseren spirituellen Dienst verrichten – es ist unvermeidlich.„Erbärmliche Praxis“  bedeutet, euren Dienst zu vernachlässigen. In euren Dienst nachlässig  zu sein. Nicht zu vergessen zu essen und zu schlafen, aber euer Chanten und eure Meditation zu vernachlässigen. Man kann das als eine erbärmliche Praxis bezeichnen. Und mit solch erbärmlicher Praxis, auf welche Ergebnisse warten ihr? Die Ergebnisse werden ebenfalls miserabel sein – nur mangelnde Zufriedenheit etwas halb-perfektes. Aber beste Praxis bringt die besten Ergebnisse. Und nicht weil unsere Praxis  so stark ist, dass wir die Gesetze der Natur und Gottes dazu zwingen uns die besten Ergebnisse zu liefern. Aber wenn es ein bescheidenes Angebot ist, wird es anziehend sein und   Aufmerksamkeit des Allerhöchsten und einiger Helfer von oben anziehen. Und sie können unseren Dienst weiter tragen.
Das ist also die Crème de la Crème, die Essenz aller Beratung für diejenigen, die es tun sind, tatsächlich auf der Suche nach der höheren Wahrheit begeben. Ganz einfach und ganz praktisch; sehr gute Ratschläge, wie wir unsere Standards erhöhen können. Seht ihr, Bhaktivinoda Thakura ist manchmal sehr spezifisch, gute Ratschläge zu geben; manchmal ist er sehr poetisch und schreibt Kurzgeschichten. Aber was ist es das Ziel? Um unsere Aufmerksamkeit immer mehr zu fokussieren.

Fortsetzung folgt

1. „Shiksashtaka“, 3



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