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(aus einem Vortrag von Swami Tirtha, 12.08.2018, Ludasto)

(Fortsetzung vom vorigen Freitag)

Der Herr blieb dort, weil er die Reste des süßen Reises, der der Gottheit Gopinatha angeboten wurde, unbedingt annehmen wollte, nachdem er von seinem spirituellen Meister Ishvara Puri gehört hatte, was dort einst geschehen war. Diese Gottheit war weithin als Kshira-choragopinatha bekannt, und Chaitanya Mahaprabhu erzählte seinen Anhängern die Geschichte, wie die Gottheit so berühmt wurde.“ [1]

Also möchte ich, in die Fußstapfen von Mahaprabhu und auch Gurudev treten und euch auch diese Geschichte erzählen. Es waren nur vier Anhänger bei Mahaprabhu. Sehr wenige. Und in alten Zeiten hielt Gurudev einen Vortrag zu diesem Thema. Es war ein langer Vortrag, also seit vorbereitet. Es war ein Abendvortrag, und er begann mit dieser langen Geschichte. Wisst ihr, nach einem langen Tag voller Gottesdienst, Tanz, Kirtan und Prasad waren die Devotees erschöpft. Und der Vortrag begann und ging stundenlang weiter. Die anwesenden Devotees erzählten mir diese Geschichte. Gurudev lachte und strahlte und sprang und hatte Spaß. Und sie waren sehr erschöpft und schliefen ständig ein. Also beschlossen sie, Streichhölzer zu verwenden, um ihre Augen offen zu halten. Gurudev neckte sie: „Wenn ihr müde seid, könnt ihr schlafen gehen.“ Aber er war so begeistert, als er die Geschichte erzählte, dass niemand schlafen konnte. Denn Mahaprabhu war wie ein goldener Vulkan. Die Lava brach aus und verbrannte alles, aber sie war so süß, dass man sie nicht aufgeben konnte. Man möchte sich verstecken, aber man kann nicht weglaufen. Also, stürzen wir uns hinein.

„Früher hatte die Gottheit einen Topf mit süßem Reis für Madhavendra Puri gestohlen; deshalb wurde er als der Herr, der den süßen Reis stahl, sehr berühmt. Einmal reiste Shri Madhavendra Puri nach Vrindavana, wo er auf den Hügel Govardhana stieß.

 Madhavendra Puri war in seiner Ekstase der Liebe zu Gott fast verrückt und wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war. Manchmal stand er auf und manchmal fiel er zu Boden. Er konnte nicht unterscheiden, ob er sich an einem geeigneten Ort befand oder nicht. Nachdem er den Hügel umrundet hatte, ging Madhavendra Puri nach Govinda-kunda und nahm ein Bad. Dann setzte er sich unter einen Baum, um sich abends auszuruhen.“ [2]

Dies ist der Goswami-Reisestil. Wisst ihr, es gibt verschiedene Arten von Tourismus. Wie Überlebensreisen, aufregende Ausflüge oder Luxusurlaube. Oder der Goswamis-Stil. Sie suchen Schutz unter einem Baum und am nächsten Abend unter einem anderen Baum. Nicht um die Einrichtungen des anderen Baums zu genießen, sondern um keine Bindung zum vorherigen Baum zu entwickeln. Und dies ist nicht nur ein Fünf-Sterne- oder dieses Burj Khalifa – Sieben-Sterne-Hotel. Tausende von Sternen!

Madhavendra Puri war also fast verrückt vor Ekstase der göttlichen Liebe. Er erkannte nicht, ob es Tag oder Nacht ist. Diese Erkenntnis existiert auch in der langweiligen Vollkommenheitsphase. Denn sie sagen: „Oh mein Herr, bitte erinnere dich an all die Opfer, die ich dir gebracht habe; aufgrund meiner spirituellen Studien verschmelzen Tag und Nacht.“ Die gleiche Erkenntnis gibt es aufgrund asketischer Praxis oder einer ekstatischen Erfahrung. Wenn ihr also so beschäftigt seid, dass ihr nicht wisst, ob es Tag oder Nacht ist, beschwert euch nicht bei mir. Das ist Ekstase, der Lebensstil von Madhavendra Puri. Was ist euer Kirtan?

(Fortsetzung folgt)

1 Chaitanya Charitamrita, Madhya, 18.–19.4.

2 Chaitanya Charitamrita, Madhya, 20.–23.4.